Sie lächelt so oft. Mal verschmitzt. Mal zwinkernd. Mal selig.
Frau Irmi Bergenroth ist schon 96 Jahre alt. Vor 9 Jahren war der Schlaganfall so stark, dass sie spricht - mit ihren Augen. Mit ihrem Lächeln. So oft.
Mal verschmitzt. Mal zwinkernd. Und zustimmend. Wenn die Pflegekräfte ihr Lächeln und Lachen in ihrem Sinne verstehen. Ohne Worte.
Irmis Sprechen mit Mund und Lippen ist weg. Seit 9 Jahren schon. Aber das hindert sie nicht. - Zu lachen.
Das eigene Gehen ist auch weg. Den extra angefertigten Rollstuhl hat Irmi Bergenroth jetzt dafür.
Für all das braucht sie viel persönliche Pflege. Die können die Pflegekräfte dort, wo sie wohnt.
Und Irmi Bergenroth dankt es ihnen. Mit ihrem Lachen. So oft.
Irmi nickt die letzten Tage `mal einfach weg. Von einem auf den anderen Moment. Und dann – plötzlich - ist sie wieder da. Atmet durch. Und lacht.
Tief und erholt.
Tief und erholt.
Einmal im Monat kommt die Diakonin zur Andacht. In der Mitte steht der runde Tisch. Mit weißem Tuch. Hergerichtet zum Altar. Kerzen. Die Bibel. Das Kreuz. Zwei leuchtende Kerzen rechts und links.
Und eine kleine Karaffe aus geschliffenem Kristall. Die ebensolche Schale steht auch dort. In dem funkelndem Kristall ist Öl. Aus Rosenblüten. Fein und geschmeidig. Duftend und kräftigend. Glänzend umkrönt.
Zum Salben.
Weil nur Könige so gesalbt werden.
Zum Salben.
Weil nur Könige so gesalbt werden.
Zum Segen zeichnet die Diakonin allen ein Kreuz auf die Stirn. Aus Rosen. Fein und kräftigend.
Irmi sieht sie an. Mit festem klarem Blick. Als es passiert. Und sie dieses Zeichen des Lebens, das Zeichen Jesu Christi auf ihr Haupt abbildet.
Mit festen klaren lachenden Augen sieht Irmi sie an. Als segne Irmi die Diakonin.
Auch.
Auch.
So freundlich. So lieb.
Wie Gott uns will.
"Da nahm Maria echtes, kostbares Öl, salbte Jesus … und ... das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt."
nach Johannes 3,12
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